KANADA - Sunshinecoast (British Columbia)


Bei strahlend schönem Wetter überqueren wir das fjordähnliche Meer und erreichen nach ruhiger Fährenfahrt das Städtchen Powell River. Viel zu sehen gibt es hier nicht und nach einem kurzen Bummel fahren wir bis nach Lund wo die Fernstrasse 101 «Pacific Highway» startet und nach ca. 15'000 km in Chile endet. Mal schauen, ob uns unsere Reise bis nach Südamerika führt. In diesem kleinen Nest finden wir keinen geeigneten Übernachtungsplatz und fahren zurück nach Powell River. Hier finden wir einen herrlichen Platz direkt am Meer. Seit langem können wir wieder einmal einen Sonnenuntergang bestaunen.




Die Sunshine Coast ist nicht durchgehend auf der Strasse befahrbar und es heisst wieder auf eine Fähre «umzusteigen». Die Überfahrt ist sehr schön und führt durch fjordähnliche Landschaft.



Unser heutiges Ziel die Skookumchuck Rapids bei Egmont. Eine schöne Wanderung durch den kanadischen Regenwald führt zu den Gezeitenstromschnellen, welche eine Geschwindigkeit bis zu 32 km/h erreichen und somit zu den schnellsten der Welt gehören. Ein spannendes Naturschauspiel, welches auch für Kanuten eine Herausforderung ist. Das Wasser ist glasklar und die Seesterne leuchten. Ein Tauchgang hier wäre sicher auch ein Erlebnis. Den Abend lassen wir auf einem urigen Camping ausklingen und verabschieden uns am nächsten Morgen von Rosmarie und Adolf. Sie haben andere Routenpläne.



Die Küstenstrasse ist schnell abgefahren und mit einer erneuten Fahrfahrt, welche übrigens gratis ist, setzen wir nach Vancouver über.



KANADA – Vancouver (British Columbia)


Auf dem stadtnahen Capilano River Camping haben wir uns mit Roby und Ursi verabredet. Mit den beiden haben wir den Jahreswechsel in Florida bzw. Alabama verbracht. Auf das Wiedersehen haben wir uns schon lange gefreut.



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Zu viert entdecken wir die verschiedenen Facetten von Vancouver. Am ersten Tag schlendern wir durch die Altstadt, streifen kurz Chinatown und sehen am Rande auch das schlimme Drogenelend der Stadt. An der Waterfront nehmen wir ein Wassertaxi nach Granville Island mit den grossen Markthallen. Was uns an Vancouver besonders auffällt, ist das die «Wolkenkratzer» alle im ähnlichen Stil gebaut sind und die Verglasungen in einem Grünton gehalten sind. Den Grund haben wir bis heute nicht herausgefunden.




Die grüne Oase Vancouver’s ist der Stanley Park. Dieser kann einfach vom Camping aus mit dem Velo über die Lions Gate Bridge erreicht werden. Leider ist der Seawall-Biketrail wegen eines Marathons gesperrt. Trotzdem finden wir andere Wege den Park zu entdecken. Es macht richtig Spass wieder einmal auf unseren Bromptons zu sitzen.



Die wichtigsten Highlights der grössten Stadt von British Columbia haben wir abgeklappert. Nun geht die Route weiter nach Whistler. Hier wurden 2010 die olympischen Winterspiele abgehalten. Ein herausgeputztes nobles Retortendorf in schöner Berglandschaft. Ausserhalb finden wir bei einem Sportplatz eine guten Übernachtungsplatz.




Auf dem Highway 99 führt uns die Fahrt durch Wälder, vorbei an diversen Seen und reissenden Flüssen. Die Regenfälle der letzten Wochen und nun die rasend schnelle Schneeschmelze aufgrund der nun zu hohen Temperaturen, haben in weiten Gebieten Überschwemmungen zur Folge. Wir haben aber diesmal Glück und müssen die Route nicht umplanen.



Hope - Ein kleines unbedeutendes Nest, welches sich als Rambo-Stadt vermarket. Hier wurde der erste Rambo-Movie mit Sylvester Stallone gedreht. Die verschiedenen Szenenorte ist man schnell abgelaufen. Schön sind auch noch die vielen Holzschnitzereien.





Auf der Weiterfahrt kommt man an einem riesigen Bergsturz vorbei, welcher ausgelöst durch ein Erdbeben 1965 den Highway verschüttete und Autos und LKWs unter sich begrub. Die Narben am Berg sind heute noch gut sichtbar.




Im H.C. Manning Provincial Park richten wir uns für zwei Tage ein. Das Wetter ist perfekt und wir unternehmen zu viert eine gemütliche Wanderung um den See. Die Landschaft erinnert uns sehr an das Engadin.



KANADA – Weingebiet (British Columbia)


Im Süden von Kanada bei Osoyoos ändert sich die Landschaft. Die Nadelwälder nehmen ab und Buschland nimmt überhand. Wir befinden uns in den nördlichsten Ausläufern der Sonora-Wüste, die sich bis Mexiko erstreckt. Hier herrscht optimales Klima für Weinanbau. Wer hätte das gedacht. Roby und Ursi führen uns in die Welt des Weines ein. Nach zwei Weintastings können wir nun auch etwas fachsimpeln.


Die Gegend gefällt uns sehr gut und ist eine Abwechslung fürs Auge und den Genuss. Auf einem schönen Weingut geniessen wir nach langer Zeit ein stylvolles Abendessen mit Blick auf die Rebberge. Doch vorher gab es auf dem Parkplatz direkt vor dem Restaurant noch den obligaten Apéro. Nur einen Katzensprung vom Weingut entfernt, fanden wir einen herrlichen Schlafplatz neben den Rebbergen.



Nach ein paar schönen Tagen mit Ursi und Roby trennen sich unsere Wege wieder und unsere Entdeckungsreise geht alleine weiter. Wir werden die Beiden sicher auf dem Weg nach Alaska irgendwo treffen.

In der Gegend um den Okanagan Lake fühlen wir uns gar nicht wie in Kanada, eher wie am Lago die Garda. Die Weingüter mit den Rebbergen bestimmen immer noch die Landschaft. Die sommerlichen Temperaturen mit rund 30 Grad überraschen. In Kelowna besichtigen wir das edle Weingut Mission Hill, von welchem man eine herrliche Sicht auf den See hat. Die Preise der Weine übersteigen unser Reisebudget. Wir finden eine kleine Winery und degustieren dort verschiedene Weissweine. Gut durften wir dort gleich auf dem Parkplatz übernachten.





In den Hügeln von Kelowna befindet sich ein Teil der Kettle Valley Rail Trail. Diese stillgelegte Eisenbahnlinie aus dem 19. Jahrhundert ist heute ein rund 490 km langer Rad- oder Wanderweg, welcher von Hope bis Midway verläuft. Wir fahren einen winzigen Teil davon mit unseren Bromptons ab. Der Weg führt durch Tunnels, 12 Brücken und eine schöne Landschaft mit Schluchten.



Nach der körperlichen Betätigung geht es ins quirlige Kelowna an die Seepromenade. Bei 30 Grad schmeckt das Gelati besonders gut.



Nun geht die Fahrt weiter östlich. Wälder und Seen bestimmen das Bild wieder. Wir finden einen schönen Rastplatz für die Mittagspause und entscheiden spontan, doch gleich hier zu bleiben und den Sommertag am Wasser zu geniessen. Gute Entscheidung. Mit breitem Süd-Wester-Deutsch werden wir von Harald angesprochen. Sofort war uns klar, hier steht ein Namibianer ober eben ein Südwester vor uns. Harald ist vor über 40 Jahren aus der damaligen Deutschen Kolonie nach Kanada ausgewandert und führte zusammen mit seiner Frau Kim ein eigenes Ferienresort. Heute geniessen beide die Pension. Natürlich haben wir genügend Gesprächsstoff, vor allem über Namibia. Am Abend machen wir zusammen ein Braai und dazu gibt es Milipap – eine Spezialität des südlichen Afrikas.

Solche Erlebnisse und Bekanntschaften machen für uns das Reisen aus.



KANADA – Kootenay Gebiet (British Columbia)

Die unzähligen Seen überquert man meistens mit Fähren, die kostenlos sind. Die Wälder und Seen werden immer wieder durch herzige Dörfer unterbrochen und lohnen einen Zwischenstopp.




Auf dem Weg liegt die Ghosttown Sandon. Das Minendorf beherbergte seinerzeit anscheinend 10'000 Einwohner und wurde 1955 nach mehreren Unwetterkatastrophen aufgegeben. Heute leben noch eine Handvoll Menschen hier und betreiben kleine Museen und einen einfachen Campingplatz. Ausserdem befindet sich hier die grösste Ansammlung von «schrottreifen» Trolleybussen.


Wir haben eine Einladung bei Freunden von Freunden. Auf der Fahrt dahin nehmen wir wieder eine Fähre, fahren durch Minenstädtchen, vorbei am seinerzeit grössten Kieslastwagen und kreuzen erstmals die Rocky Mountains.




KANADA – Besuch bei CH-Auswanderer (Alberta)

Sandra und Duncan leben ausserhalb von Lundbreck – ein kleines Nest in traumhafter Landschaft südlich von Calgary. Im Dorf gibt es einen kleinen Lebensmittelladen, eine Tankstelle, Feuerwehr und ganz wichtig eine kleine Brauerei mit gutem Essen. Wir geniessen die Tage bei den beiden und Erich hilft ein wenig bei der Gartengestaltung mit. Vielen Dank für die Gastfreundschaft. Vielleicht klappt ein Wiedersehen auf unserem Rückweg von Alaska. Würde uns freuen.




KANADA – Banff und Jasper Nationalpark (Alberta)


Der Reisevirus kribelt wieder und wir verspüren Lust die Fahrt in den Yukon unter die Räder zu nehmen. Von Lundbreck geht es zügig auf dem Cowboy Trail (Highway 22) nach Norden. Die Touristenhochburgen Banff und Lake Louise lassen wir links liegen. Haben andere schöne Flecken im Banff und Jasper Nationalpark entdeckt und als grosses Highlight konnten wir unsere ersten Schwarzbären beobachten.




In Jasper treffen wir Angie zum Mittagessen, welche hier wohnt und arbeitet. Wir haben uns unterwegs in Kalifornien kennengelernt und haben lustige Tage zusammen verbracht.


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KANADA – Transitfahrt in den Yukon (British Columbia)

Nun geht es aber wirklich Richtung Yukon. Wir entscheiden uns den Yellowhead Highway zu nehmen und anschliessend den Cassiar Highway. Die Fahrt bis an die Grenze zum Yukon beträgt ohne Umwege rund 1'600 km. Eine enorme und vor allem eine relativ eintönige Strecke. Vorbei am höchsten Berg der Rockies in Kanada, unbeschreiblich viel Wald, welcher hin und wieder durch Seen oder Sumpfgebiete unterbrochen wird, viel Holzindustrie, Farmland und Minengebiete. Zur Auflockerung hin und wieder ein hübsches Dorf oder Städtchen, wo man sich kurz die Beine vertreten kann. In Smithers leben viele ausgewanderte Schweizer oder auch Deutsche. Hier finden wir in einem Delikatessenladen Aromat und können unseren Vorrat wieder aufstocken.



Ausschau halten wir auch immer auf die Tierwelt. Täglich haben wir Bärensichtungen am Strassenrand, aber leider verschwinden diese immer gleich im Busch, wenn man mit dem Auto anhält.



In diesem Gebiet gibt es viele Reservate der First Nation. In Old Hazelton lebt der Gitxan Stamm. Direkt am Skeena River finden wir einen herrlichen Übernachtungsplatz und gleich daneben liegt «Ksan Historical Village». Leider ist es geschlossen und wir können dieses nur von aussen besichtigen.



Gemäss Reiseführer soll das Dorf Gitanyow ebenfalls einen Besuch wert sein. Überregional bekannt für seine zahlreichen Totempfähle Wir freuen uns auf die Abwechslung und fahren ins Dorf hinein. Die Totempfähle sind schnell gefunden, aber enttäuschend und das Dorf in einem schlimmen Zustand. Abfallberge in den Vorgärten und schrottreife Fahrzeuge werden einfach im Garten stehen gelassen. Man hat ja Platz. Leider sehen viele Dörfer der First Nation so aus.


Nach einem erneuten eintönigen Fahrtag finden wir einen schönen Platz direkt am Meziadin Lake.



KANADA / USA – Ausflug nach Alaska

Als Abwechslung verlassen wir unsere Hauptroute und fahren in das abgelegene Stewart, welches am drittgrössten Fjord der Welt liegt. Ein weiterer Grund für den Abstecher ist aber ein anderer und zwar die USA-Enklave Hyder.

Im Moment ist in Stewart noch nicht viel los. Die Saison beginnt erst gegen Ende Juni. Hier hin hat sich vor Jahrzehnten auch ein Schweizer verirrt und ein kleines uriges Lebensmittelgeschäft eröffnet. Heute wird der Laden von der Tochter geführt.



Nach wenigen Kilometern ist man Schwupps in Alaska. Es gibt keinen USA-Zoll, warum auch, ist ja Sackgasse und man muss wieder den gleichen Weg zurück. Bei der Rückreise nach Stewart wird man von einem freundlichen kanadischen Zöllner ernsthaft gefragt, von wo man herkommt und ob man in Hyder Zigaretten und Alkohol eingekauft hat. Haben wir etwas verpasst? Das Dorf ist ausgestorben, einzig offen hat ein kleiner sympatischer Souveniershop.


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Hyder auch «friendliest Ghosttown in Alaska» genannt, ist vom Rest der USA abgeschnitten und nur über Kanada oder per Wasserflieger/Boot zu erreichen. Hier leben nur noch paar wenige Menschen. Im Sommer erwacht das Kaff für kurze Zeit aus dem Dornröschenschlaf. Dann findet am Fish Creek ein Spektakel statt. Die Bären warten auf die Rückkehr der Lachse und haben einfaches Spiel und fressen sich Fett für den Winter an. Heute standen wir ganz alleine auf der Aussichtsplattform und natürlich zeigte sich kein Pelziger. Wozu auch. Die Lachse sind noch nicht angekommen.



Ein anderer Grund nach Hyder zu kommen, ist der 18 km lange Salmon Gletscher. In der Touristeninfo in Stewart haben wir extra noch gefragt, ob die unbefestigte Strasse zum Gletscher offen ist. YES – NO Problem, hiess es. Leider stimmte diese Information wie so oft nicht. Kurz vor dem Ziel mussten wir umdrehen, da Bäume und Lawinenniedergänge die Strasse blockierten. So Schade, dies wäre sicher ein Landschafts-Highlight gewesen und die Übernachtung mit Sicht auf den Gletscher ebenso.



Wir setzen unsere Transitfahrt in den Yukon fort. Es liegen noch etwa 620 km vor uns. Das gleiche Bild, Wälder, Berge, Seen, Flüsse und kein Telefonempfang.

Zur Auflockerung sehen wir viele Bären am Strassenrand. Ein Schwarzbär liess sich für einmal gut fotografieren. Freude herrscht.



Auf der Strecke gibt es schöne Übernachtungsplätze an Seen. Auf einem treffen wir Timon aus Zürich. Er ist seit gut 4 Wochen mit dem Velo unterwegs und möchte in einem Jahr Ushuaia in Argentinien erreichen. Wir laden ihn in unser Zuhause zum Znacht ein und verbringen einen gemütlichen Abend mit Quatschen vor allem über das Reisen.



Das Landschaftsbild ändert sich nicht. Hin und wieder ein Schwarzbär am Strassenrand. In Jade City ein kurzer Zwischenhalt. Hier wird Jade verarbeitet, aus der naheliegenden Mine. Das meiste Gestein wird nach Asien exportiert.



Kurz vor der Grenze zum Yukon liegt der wunderschöne Boya Lake. Das Wetter stimmt und wir beschliessen spontan einen Ruhetag nach der langen Fahrerei einzulegen.


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Was wir im Yukon erleben, erzählen wir im Juni-Bericht.